Historische Anlagen

Wasserräder wurden bereits in der Antike verwendet. Eine der berühmtesten Anlagen ist die Mühlenanlage von Barbegal in der Nähe von Arles aus dem 2. Jahrhundert, der erste bekannte großindustrielle Komplex. Die Stadt hatte in der Römerzeit etwa 15000 Einwohner, sie wurde durch eine heute noch teilweise intakte Wasserleitung versorgt. Ein Teil des Wassers wurde für den Betrieb der Mühlen abgezweigt.
Die 61m x 20m große Anlage bestand aus 16 Wasserrädern in zwei Reihen zu je acht, die am Abhang eines Berges angeordnet waren, u.zw. so, daß jedes vom oberhalb liegenden mit Wasser versorgt wurde. Die Kraft wurde den Wasserrädern auf ein dazwischen liegendes senkrecht drehendes Mahlwerk übertragen. Außerdem gab es einen Seilaufzug, der die unten angelieferten Getreidesäcke nach oben transportierte. Angeblich konnte die Mühle 25t Getreide pro Tag vermahlen, was den Bedarf der ganzen Umgebung abdeckte und die Produktion von Schiffszwieback erlaubte.
Eine genaue Beschreibung inkl. Berechnungen wurde in NATURE veröffentlicht (Reconstructing the hydraulics of the world’s first industrial complex, the second century CE Barbegal watermills, France), die Bilder sind von dort entnommen.

Ein weiteres interessantes Beispiel ist die antike Sägemühle von Hierapolis (Ἱεράπολις „Heilige Stadt“, bei Pamukkale, TR), die auf einem Relief auf der Stirnseite eines Sarkophagen abgebildet ist. Sie verfügte über ein Wasserrad, das zwei Sägen antrieb, und zwar über das erste erhaltene Getriebe mit Kurbelwelle und Pleuelstange.
Tullia Ritti, Klaus Grewe, Paul Kessener: „A Relief of a Water-powered Stone Saw Mill on a Sarcophagus at Hierapolis and its Implications“, Journal of Roman Archaeology, Vol. 20 (2007), pp. 138–163 (148, fig. 10)

Auch in Aggsbach, einem eher kleinen Ort, gab es früher ausgefeilte Wasserkraftanlagen, von denen nur die im Zusammenhang mit der Hammerschmiede überlebt hat: neben dieser gab es noch drei Mühlen samt Mühlbächen.

  • Die Mühle in der Kartause.
    Ihr Mühlbach begann bei einer Wehr weit hinten im Wolfsteingraben, wurde teilweise in den Felsen eingestemmt und versorgte dann die Mühle und die Klosterbewohner
  • Die Hammerschmiede wie bestehend. Der Schwellteich versorgte auch noch den Gutshof und einen Teich an der Stelle der Schule. Die Wehranlage wurde 2021 teilweise zerstört, ist aber noch betriebsfähig.
  • Gleich anschließend die dritte Wehr für den Mühlbach zur zweiten Mühle (Hollensteiner), die ihren Betrieb nach dem 2. Weltkrieg einstellte. Die stattlichen Gebäude existieren noch.
  • Gleich anschließend die vierte Wehr für den Mühlbach zur dritten Mühe (Oppenauer), die seit Ende des 19. Jahrhunderts außer Betrieb ist. Die stattlichen Gebäude existieren noch.